Thursday, June 01, 2006

"For the fair readers": Handke again

Sign & Sight has been indispensable lately in following the Handke affair. Today it links to the man's latest response in the Süddeutsche Zeitung to the "reproaches" he's received recently. "I must do it for the readers" he says, "for the fair readers - a tautology, by the way, because a dishonest or partial reader is never a reader."

It's not easy to be a fair reader however, particularly if the writer is dishonest. I can't remember where I read it, but I read that Handke had said "the Serbs were greater victims than the Jews". He confirms it in this article: "die Serben sind noch größere Opfer als die Juden". How can anyone agree with such gross statements?!

Well indeed, he admits it himself. He admits it was wrong. "Ich konnte nicht glauben, eine derartige Dummheit tatsächlich ausgesprochen zu haben", which is pretty clear even through web translation. He explains it was an off-the-cuff, emotional response following the failure of peace talks to prevent NATO bombing of Serbia (something sensitive literary types over here don't even seem to be aware of). He immediately corrected it in print but it seems the unfair writers preferred to present it as his solemn, enduring belief, thus presenting those of us without German with half-truths.

Finally, once all the lies have been washed away, we are left with the truth of his attendence of Milosevic's funeral. From what I can work out, Handke says that he wished to resist the language of the west that had been imposed on the subject of Serbia, here represented by its thrice-elected president. "Such language compelled ... my mini-speech in Pozarevac .. not a loyalty to Slobodan Milosevic, but loyalty to that different language, the not-journalistic, the not-dominant language." Anyone who knows his novels will be aware of this loyalty. It might be a rather Romantic tendency, even naive, something which makes him open to the insipid critiques of drab, snooty moralists (see Theatre Notes' link - i.e. I don't mean the blogger), but also why he's a unique writer. There really is nobody else like him.

2 comments:

  1. I'm horrified by this decision. Whatever Handke's statements and actions (and they are at best naive and ill-considered - he knew perfectly well that his attendence at that funeral would have political weight, although his case was not helped by fanciful reporting), they do not negate his writing. Yet, it seems, in this case they do.

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  2. Anonymous4:15 am

    Wiglaf Droste has just written a very timely defence of Handke. It's also an angry polemic against the "mob of scribbling mercenaries" who have been vilifying H. in the German press ever since the dismantling of Yugoslavia:

    http://www.taz.de/pt/2006/05/31/a0200.1/text

    I enclose the full text, as these online taz articles have a tendency to disappear quite quickly:

    Lieber Meise als Meute

    Der Düsseldorfer Heine-Preis soll Peter Handke verliehen werden - oder auch nicht

    Die Nachricht, dass der Schriftsteller Peter Handke 2006 den mit 50.000 Euro dotierten Heine-Preis der Stadt Düsseldorf zugesprochen bekommt, ist, wenn es denn dabei bliebe, jedenfalls keine schlechte. Die Begründung der Jury trifft zu: Eigensinnig wie Heine verfolge Handke den Weg zu einer offenen Wahrheit; seinen poetischen Blick auf die Welt setze er rücksichtslos gegen die veröffentlichte Meinung und ihre Rituale.

    So kann man Handkes Weigerung umschreiben, sich im und nach dem Jugoslawienkrieg auf die Seite eines fanatischen Meutepublizismus zu schlagen. Die veröffentlichte Meinung war nahezu einhellig und konnte, zum zweiten Mal nach 1914, im Schlachtruf "Serbien muss sterbien" subsumiert werden. Die Serben unter Führung von Slobodan Milosevic, da war sich der Journalismus ganz sicher, waren das Weltböse, Hitler quasi, und die deutschen Politiker Scharping und Fischer hatten nicht nur einen Hufeisenplan in der Tasche, sondern riefen immerzu "Auschwitz!" oder wahlweise "Nie wieder Auschwitz!" Das bodenlose Gekeife diente nicht der Wahrheitsfindung, sondern allein der Mobilmachung; auf die moralischen Angriffe sollten die militärischen folgen. So geschah es, und der Journalismus, der ja eigentlich zumindest skeptisch zu sein hätte gegenüber der Politik, war nicht nur beteiligt, sondern schrieb und schrie vorneweg.

    Handke, der im Kriegsliederchor nicht mitsang, wurde dafür wüst beschimpft: Fest im kulturindustriellen Mainstream verwurzelte Feuilletonisten wie Hellmuth Karasek und Robin Detje wollten Handke aus ihrer schreibenden Söldnertruppe verstoßen, obwohl er nie dazugehört hatte, Jürg Laederach nannte ihn einen "lehmverschmierten GröDaZ". Denn ob einer im deutschen Feuilleton als guter Schriftsteller gilt, hängt vor allem von seiner Gesinnung ab - und von seiner Fähigkeit, eine allgemein gewünschte Gesinnung zu teilen oder ihr wenigstens nichts entgegenzusetzen. Handke aber fuhr nach Serbien, schrieb nicht die allseits verlangten Gräuelgeschichten, und nach dem Tod von Milosevic sprach er an dessen Grab. Na und?

    Schon möglich, dass Peter Handke einen Dachschaden hat. Wer die Wahrheit sucht, kann sich verirren; wer aber glaubt, sie als Teil der zahlenmäßigen Mehrheit und der Meute automatisch für sich reklamieren zu können, dem muss man erst gar nicht zuhören.

    Ein Schriftsteller hat jedes Recht auf seine allein ihm eigene Sicht und Betrachtung der Welt; zu verlangen, er solle ein rundum kompatibler Medienmitmischer sein, kommt der Forderung nach Abschaffung des Schriftstellerberufs gleich. Handkes Vogel, so er denn einen hat, ist wenigstens eine einzeln singende Meise - der man im Zweifelsfall mit mehr Gewinn zuhört als den Krähenschwärmen und dem Pulk der journalistischen Aasvögel.

    Zu Heine passt Handke deshalb gut - Heine schrieb in "Deutschland. Ein Wintermärchen" die melodischen Zeilen: "Mein Kopf ist ein zwitscherndes Vogelnest / Von konfiszierlichen Büchern." WIGLAF DROSTE

    taz vom 31.5.2006, S. 20, 106 Z. (TAZ-Bericht), WIGLAF DROSTE

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